Interpretation der TTWROR mit Gebühren

Liebe PP-Community,

es gibt ja in diesem Forum sehr viele sehr gute Posts, die sich mit der TTWROR und ihrer Interpretation befassen. Bei allen davon, die ich bisher gefunden habe, wird aber das Thema Gebühren der Einfachheit halber ausgeklammert. Mich interessiert nun, wie sich dieser Wert korrekt interpretieren lässt, wenn man anfallende Gebühren mit einbezieht.

Angenommen, ich habe ein Beispielwertpapier, das einen Ausgabeaufschlag von 10% auf den Ausgabepreis erhebt (das entspricht einem Aufschlag von 11,11% auf den Anteilswert, alle Zahlen sind so gewählt, dass die Rechnung möglichst einfach wird). Der Kurs am 01.01.2023 möge bei 100€ liegen, und ich kaufe an diesem Tag Anteile für 1.000€. Ich zahle dabei 100€ Gebühren und bekomme 9 Anteile im Wert von 900€. Der Einfachheit halber gehen wir mal davon aus, dass der Kurs den gesamten Betrachtungszeitraum über konstant bleibt. Die TTWROR liegt dann erwartungsgemäß bei 900/1000 - 1 = -10% und wird in PP auch so angezeigt.

So weit, so gut. Nun richte ich aber einen Sparplan ein und kaufe am jeweils Monatsersten weitere Anteile für 1.000€, wobei ich jedes Mal wieder Gebühren in Höhe von 100€ zahle und jeweils weitere 9 Anteile im Wert von 100€ pro Stück erhalte. Nach dem zweiten Kauf liegt meine TTWROR dann bei 900/1000 * 1800/1900 - 1 = -14.74%. Nach dem dritten Kauf sind wir bei 900/1000 * 1800/1900 * 2700/2800 - 1 = -17,78%.

Diese Werte bekomme ich sowohl bei Berechnung von Hand als auch von PP (Beispieldatei mit 3 Buchungen: TTWROR mit Gebühren.xml (13.7 KB)). Ich denke daher nicht, dass PP hier irgendwas falsch macht, sondern frage mich viel eher, wie dieser - korrekt berechnete - Wert anschaulich zu interpretieren ist. Intuitiv gesehen habe ich ja bei dem Ganzen “insgesamt gerechnet” immer nur einen Verlust von 10% (wie gesagt unter der Annahme, dass der Kurs konstant bleibt), egal, ob ich einmal, zehnmal oder hundertmal kaufe. Der IZF liegt dementsprechend auch bei (ungefähr) -10%. Dagegen wird die TTWROR mit jeder zusätzlichen Sparratekleiner (ich bin mir einigermaßen sicher, dass sie mit zunehmender Anzahl an Zahlungen sogar gegen -100% konvergiert).

Meine Fragen sind daher:

  1. Die TTWROR wird üblicherweise erklärt als die Rendite, die mir mein Portfolio liefert, wenn ich alle Investionen gleich zu Beginn der betrachteten Periode tätige statt über die Zeit verteilt. Das haut hier aber nicht mehr hin: Wenn ich einmal am Anfang kaufe, ist die TTWROR -10%, bei verteilten
    Käufen wird sie wie oben erläutert mit jeder Rate geringer. Warum passt diese Erklärung hier nicht mehr, und wie ist sie zu modifizieren, um eine anschauliche Interpretation für die TTWROR in diesem Szenario zu geben?

  2. Allgemein sagt man ja, wenn der IZF höher liegt als die TTWROR, hat man gutes “market timing” betrieben, also zu günstigen Zeitpunkten eingekauft. In diesem Beispiel ist Ersteres der Fall (IZF -10%, TTWROR -17,78%), aber Letzteres eher nicht: Den Kauf eines Wertpapiers mit Ausgabeaufschlag kann man sich ja so vorstellen, als ob zum Zeitpunkt des Kaufs der Kurs einen
    plötzlichen kurzen Ausschlag nach oben hat (im Beispiel von 100€ auf 111,11€) und gleich danach wieder auf das vorherige Niveau herabsinkt. In dieser Modellvorstellung habe ich also immer zu den ungünstigsten Zeitpunkten gekauft, nämlich immer genau während dieser gedachten Kurs-Peaks. Worin liegt das Problem mit dieser Interpretation, und wie ist es alternativ zu verstehen,
    dass der IZF in diesem Beispiel höher als die TTWROR liegt?

Es wäre übrigens schön, wenn du auf manuelle Zeilenumbrüche verzichten könntest. Sie machen deinen Text auf Displays mit einer anderen Breite als bei dir schwer lesbar.

Hallo chirlu,

vielen Dank für deine schnelle Antwort! Leider ist mir noch nicht klar geworden, wie der von dir verlinkte Post meine Fragen beantwortet (den Howto-Thread kenne ich natürlich). In meinem Beispiel habe ich Kursschwankungen ja explizit ausgeschlossen. Kannst du versuchen, mir nochmal genauer zu erläutern, inwiefern die dort diskutierte Situation auf meinen Fall (keine Kursschwankungen, dafür Gebühren) zutrifft, und wie du daher meine beiden Fragen beantworten würdest?

Ja sorry, das hat mich kalt erwischt - ich hatte den Text in einem externen Editor verfasst, und als der Post im Pending-Status war, konnte ich ihn nicht editieren. Jetzt gehts und ist gefixt :slight_smile: