Wie bilde ich korrekt einen Spin-off ab?

Für mich fühlt sich der Spin-Off auch wie eine Aktiendividende an und genau so werde ich es auch buchen, “Der Aktionär” hat die 6,05€ auch kurz erklärt:

Überraschend stark hält sich dagegen die Siemens-Aktie. Rechnerisch ergibt sich der Abschlag nach dem Spin-off wie folgt: Der erste Kurs von 22,01 Euro geteilt durch zwei und dann multipliziert mit 0,55 (55 Prozent der Aktien hat Siemens an die Altaktionäre verschenkt). Das ergibt 6,05 Euro je Aktie oder etwa 5,4 Prozent. Aktuell wird der DAX-Titel aber lediglich etwa drei Prozent tiefer als am Freitag gehandelt.

Die Dividendenbuchung ist zwar jetzt einmalig nicht ganz sauber, aber fällt bei mir auch nicht so stark ins Gewicht UND betrifft wirklich nur dieses eine Jahr. Die Performanceberechnungen sind aber korrekt, und die würden bei falscher Performance (z.B. von -70% beim ING-Verfahren) auch in die Folgejahre und Wertpapierkategorien etc. gezogen werden.

Warum muss Siemens Energy denn als Kauf gebucht werden?

In der Theorie sollte die Siemens-Aktie ja um den Wert fallen, den die Aktionäre als Siemens-Energy-Aktie erhalten. Damit könnte man das doch als Einlieferung buchen.
Da die Siemens-Aktie nicht wirklich so stark gefallen ist, ist das dann im Prinzip ein normaler Kursgewinn.

Ich wäre ja auch geneigt, das als Dividende aufzufassen, aber zwingend ist das doch eigentlich nicht. Die Performance sollte doch bei einer Einlieferung der Siemens-Energy-Aktien genauso korrekt abgebildet bleiben wie der Buchung einer steuerfreien Sonderdividende.

Oder lieg ich da auf dem Holzweg?

Das mit dem Faktor 0,55 halte ich für Unsinn: Der Anteil steckt ja schon im Bezugsverhältnis. (Hätte Siemens nur 27,5% der Aktien abgegeben, wäre das Bezugsverhältnis 4:1 gewesen statt 2:1.)

Vorher hatte ein Siemens-Aktionär zwei Siemens-Aktien, hinterher hat er zwei Siemens-Aktien und eine Siemens-Energy-Aktie. Beide Körbe umfassen dieselben Sachwerte, sind also gleich wertvoll. Damit das aufgeht, müssen die Siemens-Aktien einen Abschlag von zusammen dem Wert der Siemens-Energy-Aktie bekommen.

Der Rest, also der übermäßige Gesamt-Kurszuwachs, ist Psychologie und wegfallender Konglomeratsabschlag.

Hallo zusammen,

nachdem ich die Posts und Antworten zur Abbildung des Spin-Offs mehrmals gelesen habe, bin ich gerade ziemlich verwirrt…
Ich habe verstanden, dass es sinnvoll ist, eine Dividende auf die Siemens Aktien zu buchen, um dann die Siemens Energy mit dem entsprechenden Betrag zu kaufen.
Nicht verstanden, habe ich, in welcher Höhe ich die Dividende ansetzen soll?? Folgende drei Möglichkeiten habe ich herausgelesen, aber welche ist die sinnvollste?

  1. Dividende in Höhe des Eröffnungskurses der Siemens Energy?
  2. Kauf der Siemens Energy mit dem Einstandswert aus dem Depotauszug (der bei mir viel höher ist als der reale Kurswert) und Buchung der Dividende entsprechend dieses Wertes?
  3. Dividende in Höhe von x Siemens Aktien * 6,05 Abschlag und entsprechender Kauf?

Würde mich freuen, wenn jemand meine Verwirrung auflösen könnte :woozy_face:

Danke!!

1 Like

Ich habe es bei Siemens Energy jetzt folgendermaßen gelöst:

  • Am 28.09. die entsprechende Anzahl an Aktien zum Stückpreis von 6,05€ „gekauft“
  • Dadurch entsteht an dem Tag natürlich ein Minus auf dem Verrechnungskonto
  • Das Minus auf dem Verrechnungskonto habe ich ausgeglichen durch eine entsprechend hohe Dividende von Siemens

Persönlich finde ich das besser als die Aktie zum Eröffnungspreis zu „kaufen“, aber letzten Endes ist das wohl Geschmackssache.

1 Like

Woher kommen die 6,05 € ?

1 Like

Hallo,
Bitte bedenkt das durch den Spinoff auch der Einstandskurs des Siemenspapier sich verändert. Die ist dann entscheidend wenn ihr die Aktie verkauft und ggf Kapitalertragssteuer zahlen müsst .
Es ist wie folgt zu rechnen : euer ehemaliger Kaufkurs der Siemensaktie mal Stückzahl , den Wert ermitteln , bei mehreren Käufen den Durchschnitskaufkurs. Diese Summe wird wie folgt aufgeteilt : 2 Teile an Siemens, 1 Teil Siemens Energy . Danach den Kaufkurs ermitteln durch Anzahl der Aktien geteilt durch anteiligen Wert. Dieser Kurs spiegelt dann für beide den Einstandskurs ab . So würde dann auch steuerlich bei Verkauf gerechnet werden . Die Siemens Energy dann als Einliefeung buchen.

Die steuerliche Behandlung ist ja oben schon erwähnt. Sie ist aber eben nicht besonders sinnvoll, wenn man sich für die Wertentwicklung interessiert.

Das glaube ich erst einmal nicht. Ich gehe davon aus, daß jede Tranche separat behandelt wird.

Hier noch ein Beispiel
Die steuerliche Behandlung im Musterfall Osram

Gemäß des gemeinsamen Spaltungsberichtes von Siemens und Osram treten die im Verhältnis 10:1 an die Siemens-Aktionäre ausgegebenen Osram-Aktien anteilig an die Stelle der Siemens-Aktien. Das bedeutet, dass die Abspaltung nicht dazu führt, dass Sie als Anleger mit Ihren Siemens-Aktien Gewinne oder Verluste realisieren, sondern die Abspaltung steuerneutral erfolgt.

Entsprechend sind die Anschaffungskosten (gezahlter Preis für die Summe der Aktien) für die Siemens und die Osram-Papiere gemäß des Spaltungsverhältnisses von 10:1 neu auf die alten und neuen Papiere aufzuteilen. Für Sie bedeutet dies konkret, dass es für jeden Aktionär, der durch den Spin-Off Osram-Aktien erhalten hat, einen individuellen Einstandspreis gibt.

Hierzu ein Beispiel: Sie haben 2010 zehn Siemens-Aktien zu einem Stückpreis von 55 Euro erworben. Der Gesamtwert des Aktienpakets beträgt also 550 Euro. Auf diese zehn Siemens-Aktien haben Sie jetzt eine Osram-Aktie erhalten. Von dieser Osram-Aktie wird jetzt ein Elftel der Anschaffungskosten von 550 Euro – also 50 Euro – abgespalten.

Diese 50 Euro sind folglich Ihr Einstandskurs bei Osram. Wenn Sie die Osram-Aktie heute bei einem Kurs von rund 35 Euro verkaufen würden, würden Sie dabei einen Verlust erzielen. Umgekehrt würde dafür beim Verkauf Ihrer Siemens-Aktien der Kursgewinn höher ausfallen, da sich schließlich Ihre Anschaffungskosten um ein Elftel verringert haben.

Das soeben beschriebene Verfahren der Aufteilung der Anschaffungskosten wird auch als „Fußstapfen-Theorie“ bezeichnet. Die Fußstapfen-Theorie führt dazu, dass die Osram-Papiere wie Siemens-Aktien behandelt werden.

Siemens-Aktionäre, die ihre Papiere vor 2009 erworben haben, können somit auch ihre Osram-Aktien steuerfrei veräußern. Denn für die Spin-Off-Aktien (in dem Fall die Osram-Aktien) gilt noch die einjährige Spekulationsfrist, die bis Ende 2008 galt.

Letztendlich ist der Einstandskurs entscheidend für die Wertentwicklung . Und dieser muss beztiebswirtschaftlich korrekt abgebildet werden . Die Gesamtperformance deines Depots erscheint dann auch korrekt da beide Werte absolut betrachtet werden .

So viel Text, und nirgendwo gehst du auf die Sache mit dem Durchschnittskurs ein.

Das stimmt. Nur die Betrachtung von Siemens bzw. Siemens Energy einzeln ergibt Unsinn, wenn man die steuerliche Behandlung abbildet.

Die Anteile einfach als Einlieferung zum Einstandskurs buchen und die Performance ist korrekt abgebildet, oder?

Durchschnittskurs
Kauf 1 am 01.01. 100 St zu 10 Euro
Kauf 2 am 03.03. 100 St zu 8 Euro
Durchschnittskurs ist somit 9 Euro.
Werden Teile verkauft dann nach fifo , first in First out.

Ja nachdem du deinen persönlichen Einstandskurs anhand des Spin off Verteilung ausgerechnet hast

Aha, jetzt bin ich noch verwirrter als vorher :rofl:
Verstehe ich das richtig, dass ich am besten den Einstandskurs meines Brokers nutze und eine Einlieferung statt Kauf buche? Dann natürlich auch den Einstandskurs der Siemens Aktie entsprechend anpassen??? :pray:

Hallo zusammen,

aufgrund der Vielzahl an Antworten und Meinungen bin ich jetzt doch etwas verwirrt, daher habe ich noch einige Fragen. Sorry.

In meinem Beispiel hätte man 10 Siemens Aktien.

1.) Erfolgt dann die Einbuchung der 5 erhaltenen Siemens Energy Aktien zum Einstandskurs von 22,01 € (erster Kurs) oder zu 6,05 €?

2.) Ich verstehe, wir wollen die Performance abbilden, das will ich auch. Aber bewerten wir dann bei einer Einbuchung zu 6,05 € den Einstandskurs nicht etwas niedrig und verfälschen damit unsere Performance wieder?

3.) Selbst wenn ich die Performance abbilden will: Die Broker behandeln dies nach der oben genannten Fußstapfen - Methode. Wenn ich irgendwann Gewinne oder Verluste realisiere, dann wirkt sich die Steuerlast doch ganz anders aus, als ich das nach PP erwarten würde. Bzw. spätestens dann wirkt sich dies doch dann auf meine Gesamt - Performance aus, oder?

Danke Euch!

Grüße

Bei dieser Abspaltung (spin-off) fließt ja aus deiner Sicht kein Geld: Weder zahlst du frisches Geld ein, noch bekommst du etwas heraus. Dieselben Vermögenswerte, die du bisher über den Korb Siemens-Aktie gehalten hast, hältst du danach immer noch, nur aufgeteilt auf zwei Körbe (kleinere neue Siemens und ganz neue Siemens Energy).

Um das abzubilden, kannst du also zum Beispiel die neuen Siemens-Energy-Aktien mit einem Anschaffungspreis von 0 einbuchen und bei Siemens nichts verändern. Damit bleibt das Gesamtbild erhalten (investiertes Kapital, Wertentwicklung des gesamten Portfolios).

Genauso gut kannst du aber die Siemens-Energy-Aktien zu 20 Euro einbuchen, wenn du zum Ausgleich dieses Geldflusses im Gegenzug den Siemens-Aktien dieselbe Summe entziehst, über eine fiktive Dividendenzahlung. Weil die neuen Aktien im Verhältnis 2:1 ausgegeben wurden, entsprechen die 20 Euro pro Siemens-Energy-Aktie einer Dividende pro Siemens-Aktie von 10 Euro.

Und ebenso kannst du einen Wert für die Einbuchung von 18 Euro, oder 10 Euro, oder 6 Euro nehmen; dem muß nur eine entsprechende Dividendenbuchung gegenüberstehen, von 9 Euro, 5 Euro oder 3 Euro. In jedem dieser Fälle bleibt das Gesamtportfolio richtig.

Außer dem Gesamtbild gibt es aber noch die separate Betrachtung von Siemens einerseits und Siemens Energy andererseits. Aus dieser Perspektive wäre die Einbuchung zu 0 Euro auf jeden Fall falsch – dadurch würde die Wertentwicklung von Siemens Energy weit übertrieben dargestellt und die von Siemens viel zu schlecht. Es gibt aber keine eindeutige Antwort, was richtig ist: der erste Handelskurs von Siemens Energy, der (doppelte) Kursabschlag von Siemens, oder irgendetwas dazwischen. Die Entscheidung ist mehr Kunst als exakte Wissenschaft. Persönlich würde ich (ich habe keine Siemens) „irgendetwas dazwischen“ nehmen.

Das stimmt, gilt aber für andere Aspekte auch (z.B. Altbestände vor 2009, veränderte Anschaffungskosten durch Dividenden aus dem Einlagenkonto, Teilfreistellung). Das Steuerrecht ist sehr kompliziert (und je nach Land völlig unterschiedlich), und PP ist nicht dafür gedacht, es abzubilden.

4 Likes

Hallo

auch ich bin erst seit kurzer Zeit dabei und bin erstaunt was das Programm alles bietet.

Aber mit dem SpinOff von Siemens bin ich nicht klar gekommen.

  • einerseits ist dies eine Ausschüttung auf der Siemens Stammaktie
  • andrerseits muss die neue Aktie erfasst werden

Den Wert der neuen Aktie als Ertrag / Dividende der Stammaktie zu buchen und die neue Aktie mit dem Einkaufswert von 0.00 zu erfassen ist eine Möglichkeit. Doch sieht man nicht transparent woher die Siemens Ernergy kommt.

Gibt es da eine andere Lösung ?

Viele Grüsse