Indizes zum Benchmarken

N’abend zusammen. Bis jetzt habe ich außer dem Verbraucherpreisindex noch keine Benchmarks in meinem Performance-Diagramm. Das möchte ich ändern. Als ich dann aber angefangen habe, Kursdaten zu suchen, ist mir aufgefallen, dass das Thema vielleicht nicht so einfach ist, wie ich es mir vorgestellt habe.

So ist Index nicht gleich Index. Manche von ihnen sind Kursindexe ohne Dividenden, manche sind “Total Return”-Indexe mit Dividenden. Manche Indexe, wie z.B. die MSCI’s, setzen noch einen drauf und haben Brutto- und Nettovarianten des Total Return (also ohne oder mit Quellensteuer einbezogen). Und in 99% aller Fälle steht bei Kursportalen im Netz nicht dabei, um welchen Index es sich handelt! Stattdessen muss man wissen, welcher “Standard” ist. Und das ist von Index zu Index unterschiedlich. Während der DAX standardmäßig als Total Return daherkommt, sind Down Jones und S&P 500 eigentlich immer als Kursindexe angegeben…

Und überhaupt: welcher Typ macht denn als Benchmark logisch Sinn?

Deswegen wollte ich mich hier mal erkundigen:

  • Welche Indizes habt ihr als Benchmarks bei euch eingetragen, und mit welchen Typen? Warum?
  • Benchmarkt ihr mit Vorliebe gegen Kursindexe oder gegen Total Return? Warum?
  • Wo holt ihr die Kursdaten, wenn ihr “nicht-Standard”-Varianten eines Index verwendet? Mein Lieblings-Kurslieferant ist eigentlich Ariva.de, weil ich dort genau den Börsenplatz angeben kann, den ich beim Handeln verwende; aber leider scheinen die dort nur die Standard-Indizes zu haben (wie üblich ohne dass dabei steht welcher Typ es ist).

Ich erwarte nicht, dass es auf diese Frage nur eine einzig richtige Antwort gibt - vielmehr interessieren mich eure Meinung und Begründung dazu, wie ihr es für euch selbst handhabt.

1 Like

Da ich in Euro verdiene, investiere usw. möchte ich auch in Euro vergleichen. Deshalb habe ich für mich als Benchmark den “Lyxor MSCI All Country World UCITS ETF C-EUR” (Thesaurierend) auserkoren.

Naja, das ist ein ETF, kein Index. Er bildet einen von zwölf Varianten des ACWI-Index ab, mit mehr oder weniger Trackingdifferenz. Wobei in der Praxis der Unterschied wahrscheinlich nicht so groß ist…

Okay, laut Datenblatt folgt er dem Standard-ACWI in der Net Returns variante, also inklusive Dividenden aber abzüglich Quellensteuer. War das in deiner Entscheidung relevant? Oder hast du dir einfach einen gerade verfügbaren ETF gegriffen?

Ja, mit Absicht.

Als einer der nur in ETF investiert bekomme ich die Quellensteuer ja nicht zurück, ja, auch Absicht.

Wieso sollte ich z.B. dem währungslosen MSCI World Index hinterherrennen? Das gäbe mir nur die Gelegenheit zu sagen (wenn es schlecht läuft), EUR/USD ist schuld. So habe ich keine Ausrede mehr.

Da es nicht grade von ACWI-ETFs in Fondswährung Euro wimmelt könnte man es so ausdrücken :wink:

Keep It Simple and Stupid

Nimm die Net Returns, a) weil ETFs sind auch daran orientieren und b) du in deinem Aktien-Portfolio ja auch Stuer wie AGS auf deine Dividenenden zahlst.

bei Investing.com findest du diese EFTs auch für PP nutzbar.
zb MSCI World TRN EUR
http://www.investing.com/indices/msci-world-net-eur-historical-data

hierzu gibt es im Forum auch einen Thread

Ich würde dieses Thema gern wieder wiederbeleben, weil ich noch keinen “umfänglichen” Ratgebereintrag hier im Forum gefunden habe, der eine gute “Anleitung” darstellt, wann ich meine ETFs am besten mit welchem Index vergleichen sollte. Die Informationen sind schon irgendwie da (z. B. hier und hier), aber auch verteilt, ungenau oder sehr spezifisch. Vielleicht kann man das langfristig mal als Wiki-Beitrag hier auflisten (als kleines How-To).

Einige Sachen habe ich wahrscheinlich selbst noch nicht genug verstanden. Klar ist mir, es kommt bei der Wahl zu aller erst darauf an, was man eigentlich vergleichen will. Kriterien dabei sind: Indexanbieter, Index, Währung, Variante (Price, Net, Gross). Will man z. B. sein persönliches Aktienportfolio gegen einen Index vergleichen kann man wie von Karsten vorgeschlagen, einfach den Kurs eines typischen ETF von einem der großen Anbieter nehmen. Ich hatte aber vor, meine ETFs gegen den vom Indexanbieter berechneten Kurs zu vergleichen, also gegen den künstlichen Index, der keine Kosten (TER) enthält. Dann kann ich langfristig auch meinen ETF mit der eigentlichen Benchmark vergleichen. Ergo: Ich hatte die gleiche Idee wie Streetwind zu Beginn dieses Themas.

Bei dem von Karsten zur Verfügung gestellten Link stoße ich auf eine Frage, die mir auch schon aufgefallen ist, als ich die End-of-Day-Kursdaten direkt von MSCI angeschaut habe: Wieso sind die Unterschiede ein und desselben Index in der Währung Euro zu USD so unterschiedlich?

Der von Karsten verlinkte MSCI World Net EUR (MIWO00000NEU) liegt mit Stand 2019-02-15 bei Price = 270,38 Euro. Der diesem Index zugrunde liegende MSCI World Net USD (MIWO00000NUS) liegt mit Stand vom gleichen Tag bei 5,947.89 USD. Da beide den gleichen Index abbilden und beide auch Dividenden und Steuern berücksichtigen (net) kann ich mir diesen Unterschied auch nicht nur mit der Währungsverrechnung erklären.

Also, was habe ich hier nicht begriffen?

Ich glaube, was dich stört sind die unterschiedlichen “startzeitpunkte”, zu denen die Indices jeweils mit 100 gestartet sind.
Der USD basierte wurde am 31.12.1969 mit einem Indexstand von 100 gestartet (und ist aktuell bei 5900).
Die Euro Variante wurde auch mit 100 gestartet, zum 31.12.1998 und ist aktuell bei ca 270.

Letzten Endes ergeben beide indices aber die gleiche Rendite, nur die absoluten Zahlen sind halt anders.

Ich hoffe das hilft etwas.
Karsten