Rendite nach Inflation

Hi,
Ich habe die vorgeschlagenen Lösungen (Heatmap, HVPI als Benchmark) seit über einem Jahr in Verwendung. Resümee: Als Workaround ok. Man sieht zumindest größenordnungsmäßig wo man steht:

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Besser/übersichtlicher/komfortabler wäre es jedoch, wenn man zumindest True Time-Weighted Rate of Return und Interner Zinsfuß auch als inflationsbereinigte Variante angezeigt bekommen könnte (wenn man einen entsprechenden Index konfiguriert).

Speziell in der Entnahmephase wäre es auch gut im Diagramm Vermögensaufstellung einen um die Inflation angepassten Chart sehen zu können (d.h. die Vermögenswerte in der Vergangenheit um die jeweilige Inflation reduziert). Damit würde man intuitiv erkennen wohin die Reise geht…

LG,

Jörg

Hi Jörg,

vielen Dank für den Tipp. Ich bin damit aber nicht ganz so glücklich, weil man im Grunde bei einem Graphen gedanklich durch einen zweiten Graphen teilen muss, um die bereinigte Performance zu erhalten, usw … außerdem sind dann viele der angezeigten Zahlen auch nicht “inflationiert”, etc.

Mein Workaround sieht jetzt wie folgt aus:
Ich bin zwar nicht ganz glücklich damit, weil ich es etwas schöner fände, wenn es automatisiert funktionieren würde (siehe unten), aber es erfüllt den Zweck ziemlich gut:

  1. Unter Wertpapiere einen neuen Verbraucherpreisindex anlegen (Deutschland HVPI in meinem Fall). Dieser dient mir eigentlich nur als Vehikel, um die Kurse via CSV zu exportieren
  2. Einen Wechselkurs anlegen - nennen wir ihn EUR mit Kaufkraft 2015. Ich habe den “ZAC” als Währung genommen, um diesen quasi als inflationierten EUR zu missbrauchen.
  3. Das CSV unter Punkt 1. wird kurzerhand um eine Spalte ergänzt und dort berechne ich zunächst den HVPI durch 100 (sodass 2015 genau eine 1 ergibt) und danach den Kehrwert. Dann importiere ich das CSV in den Wechselkurs aus 2.
  4. Ergebnis
    – Ich kann wahlweise den ZAC als Berichtswährung wählen, dann ist alles auf die Kaufkraft von 2015 korrigiert, inklusive der Performance Zahlen wie iZF usw…
    – Oder ich wähle den EUR als Berichtswährung und die Inflation ist nicht berücksichtigt.
    – Natürlich kann man bei Schritt 3. auch ganz einfach die “1” auf ein anderes Jahr legen… beispielsweise auf das Jahr 2020. Dann muss man einfach nachdem man den HVPI durch 100 geteilt hat, nochmal durch den Wert teilen, der beispielsweise bei 2020 steht. Damit wird die 2020 zur neuen “1” (Basisjahr).

Im Anhang seht ihr das - wie ich finde - erstaunlich ernüchternde Ergebnis:






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20220905-110751-072

Der interne Zinsfuß wird durch die Inflation bei mir auf satte 4,44% gedrückt (von 9,00% ohne Inflation)… Wer hätte das vorher erwartet, wie brutal die Rendite hier geschmälert wird?
[Oder ist da ein Fehler in der Methode? Kann man das vielleicht nicht so machen wie ich das umgesetzt habe?]

Was ich mir eben wünschen würde: Wenn man den Schritt 1 bis 3 einfach automatisieren könnte, in dem ich eine mathematische Operation (analog Excel) auf den (automatisiert abrufbaren) Datenstrom aus dem HVPI anwenden könnte. Man muss ja im Endeffekt nur den HVPI durch 100 teilen und danach den Kehrwert bilden. Schon habe ich den gewünschten Wechselkurs auf den ich berichten will. Ich muss das halt jetzt händisch über Export => Excel => Import umsetzen und das logischerweise monatlich wiederholen. Das ist etwas unschön.

PS: Vielen Dank auch nochmal @chirlu für die Idee mit dem Wechselkurs als Berichtswährung über den man sich die Inflation künstlich anlegen kann. Sehr geile Idee.

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Ja, das wäre es. Muß jemand irgendwann mal programmieren. :slight_smile:

Ich würde lieber einen anderen nehmen, der nicht mit einem Wechselkurs vorbelegt ist (ZAC hat einen festen Wechselkurs von 0,01 zu ZAR, und für den kommen Wechselkurse von der Europäischen Zentralbank). Ich habe da ein bißchen Bedenken, ob der eigene Wechselkurs das immer zuverlässig überschreibt, und würde etwas völlig Unbenutztes wählen wie die Seychellen-Rupie oder so. Aber es scheint bei dir ja zu funktionieren.

Nein, das kann hinkommen, wenn dein Vermögen über die Zeit deutlich zugenommen hat. Dann hat die hohe Inflation aus den letzten anderthalb Jahren einen großen Einfluß auf den internen Zinsfuß.

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Hi Phipsi,

Ja, das ist besser :slight_smile:

Wieso nimmst Du eigentlich den “alten” Wert von 2015 als Referenz (Kurs = 1)? Ich nehmen den aktuellen HVPI als Referenz (Kurs = 1). IMHO ändert das in der Auswertung (Performance, IFZ, TTWRR, etc.) nichts, aber in in der Vermögensaufstellung entsprechen die absoluten Beträge dem aktuellen Stand. Außerdem ist es einfacher im CSV :slight_smile:

@chirlu Auch von mir ein Dank für den Ansatz mit der Berichtswährung!

LG,

Jörg

Das Gute ist, dass es sich die Methode auch auf deine Monatsrendite Heatmap auswirkt und man hier nicht mehr mit irgendwelchen Benchmarks tricksen muss.

Spoiler: Die Antwort auf deine Frage mündet in Off-Topic:
Ich nehme den alten 2015er Wert, weil das aus meiner heutigen Sicht “die guten alten Zeiten waren” in denen man sich noch alles leisten konnte und die EZB nicht sehenden Auges komplett versagt, die Inflation geflissentlich ignoriert und über Medienbeiträge zu den Themen Frauen in Führungspositionen, richtig Gendern und natürlich Klimapolitik der EZB vergessen hat, dass ihr einziger Auftrag Währungsstabilität lautet.

… Die geschmälerte Rendite mit einem iZF von 4,4% statt 9% soll mir immer schön in Erinnerung rufen, auf wen ich sauer zu sein habe und wessen Korruption das verursacht hat.

Hallo Phipsi,

Soweit ich das sehe, ist es für die “relativen” Performance Werte eben egal ob man 2015 oder heute als Referent nimmt, oder habe ich da etwas übersehen?

Der Vorteil, wenn man “heute” als Referenz nimmt, ist, dass man bei den “absoluten” Werten (Vermögensaufstellung) in beiden “Berichtswährungen” denselben Wert bekommt, d.h. der aktuelle Vermögensstand in beiden Währungen identisch ist, aber man trotzdem sieht wie sich das Vermögen real (nach Inflation) entwickelt hat.

… Die geschmälerte Rendite mit einem iZF von 4,4% statt 9% soll mir immer schön in Erinnerung rufen, auf wen ich sauer zu sein habe und wessen Korruption das verursacht hat.

Soweit ich mich erinnern kann habe ich gelesen, dass die langfristige, durchschnittliche, historische Aktienrendite nach Kosten, Steuern und Inflation ca. 5% beträgt.

LG,

Jörg

Danke für den Hinweis - du hast völlig recht. Gehen tut es allerdings ohne Problem. In der Liste der Währungen erscheint dann einfach ein solcher Eintrag hier:
20220906-142547-075
(Also er überschreibt die ursprüngliche Quelle einfach)

Etwa 6,59% laut dieser Webseite (S&P 500): S&P 500 Returns since 1913

Nur so zur Info: Der Renditeunterschied zwischen 6,59% p.a. und 5% p.a. auf Sicht von 45 Jahren beträgt sage und schreibe einen ganzen Faktor 2 und auf Sicht von 100 Jahren schon einen Faktor von 4,5 :slight_smile: (Exponentielles Wachstum ist wirklich ein Biest…).

(PS: Steuern da rein zu rechnen ist sehr schwierig, weil dauernd andere Gesetze über die Jahre :slight_smile: )

Entschuldige die Nachfrage aber wie/was sagt dir die kapitalgew. Rendite des IZF in diesem Fall? Kann man es (laienhaft) als reale Netto-Rendite im Betrachtungszeitraum verstehen?

Genau… der IZF ist quasi das Äquivalent, das du bekommen hättest, wenn du dein eingesetztes Kapital zu genau den gleichen Zeitpunkten (zu denen du deine Wertpapiere gekauft/verkauft hast), jeweils in ein Tagesgeldkonto mit eben diesem IZF als Garantiezins eingezahlt hättest.

Okay, danke für die Rückmeldung. Warum hast du für die Ansicht dem IZF und nicht dem TTWROR gewählt?

Das ist quasi regelrecht die Gretchenfrage, vor der wahrscheinlich jeder einmal steht, der Portfolio Performance zum ersten Mal hinterfragt :slight_smile: . Hier kann ich wirklich nur diesen Post empfehlen:

Ich betrachte ehrlich gesagt beides… am liebsten die annualisierten Werte ganz generell:
20220910-185535-101

Aber sie sagen was unterschiedliches aus und das ist am besten im verlinkten Topic erklärt. Ich persönlich kann aber mit dem IZF mehr anfangen. Weil das so die Milchmädchen-Betrachtungsweise ist: Welchen effektiven annualisierten Tagesgeld-Zinssatz habe ich mit meinem Anlageverhalten effektiv realisiert. Denn Tagesgeld kapiere ich :smiley: . Ist einfach einfach zu verstehen. :joy:

PS: Nicht wundern, ich habe zwischen Mitte August und Anfang September erfolgreich mit Optionsscheinen auf fallende Kurse gesetzt. Daher habe ich meinen IZF von 4,4% wieder auf 7,75% gesteigert und mir den Großteil der Inflation zurück geholt (nach Steuern :grin:).

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Danke für die Erklärung. Wenn du deine Investments vergleichst, greifst du dann aber auf die TTWROR Metrik zurück? So hatte ich dass in dem auch von dir verlinkten Post verstanden. Liege ich da richtig?

Lange Antwort: Mir hilft der interne Zinsfuß mehr. Ich mag dieses Tagesgeld-Festzins-Investment-Äquivalent, weil ich ganz ursprünglich - als ich angefangen habe zu investieren - mir immer so Gedanken gemacht habe, welche durchschnittliche Rendite (bzw. IZF) muss ich dauerhaft/langfristig erwirtschaften, um mit meinem Sparplan und einer monatlichen Sparrate von XX im Alter von XX Jahren finanziell unabhängig zu sein. So lange ich sehe, dass mein inflationsbereinigter IZF über diesem Prozentsatz liegt, bin ich recht zufrieden :slight_smile: .

Was ich persönlich am allerliebsten ansehe, ist diese Vermögens-Darstellung (ich habe die Absolutwerte, mal abgeschnitten):

Ich vergleiche dann einfach immer die schwarze Kurve mit der grünen Kurve (== Pinke Kurve). Es zeigt mir wieviel Vermögen ich habe und wieviel ich dafür rein gesteckt habe. Es zeigt mir, dass ich im Corona Crash quasi für einen Tag auf null war und sämtliche Zuwächse der letzten 8 Jahre in wenigen Wochen dahingeschmolzen sind (immerhin hätte ich mein Invest noch gehabt). Auch jetzt vor paar Wochen am Tiefpunkt des jüngsten Bärenmarkts war ich fast wieder auf null vom Nettozuwachs des Vermögens.

Ich freue mich einfach darauf, wenn sich irgendwann die türkise und die pinke Kurve vertauscht haben, weil das exponentielle Wachstum (Zinseszins) über Lange Zeiträume dann irgendwann so brutal zuschlägt, dass die Kapitalzuwächse größer sind als das Investment. November 2021 war es ja schon mal nahe dran :slight_smile:. Da bringt es mir am Ende reichlich wenig, wenn ich mir die TTWROR von jedem Jahr (oder auch insgesamt) ansehe und sie mir das Gefühl suggeriert, dass ich längst Multimillionär sein sollte :rofl: :
20220911-213906-124

Ich sehe die grünen Zahlen und denke mir: Oh Mann hab ich geil investiert - warum bin ich nicht längst Multimillionär?. Aber null mal XXX% Rendite sind halt immer noch null. Da schiele ich dann neidisch zu Freunden, die sich um 2014 herum Immobilien für [aus heutiger Sicht] ein Appel und ein Ei sowie lächerlich niedrige Annuitäten mit gigantischen Fremdkapitalhebeln gesichert haben. Die haben zwar keine 550% TTWROR auf den gesamten Kapitaleinsatz gehabt, sondern nur 300% - aber bei 250k-300k Fremdkapitalhebel mit 300% Rendite macht dann insgesamt halt eine Millionen oder mehr in 10 Jahren. Und dann auch noch steuerfrei veräußerbar, während ich von meinen Zuwächsen noch 26,375% abdrücken muss. Die Dimension der Bedeutung des Wortes Fremdkapitalhebel trifft einen da leider wie Thors Hammer.

Daher schaue ich schlussendlich eher auf die Vermögenskurven und manchmal eben auf den IZF. Ich bin aber mit ein paar Ausnahmen langweiliger ETF-Monats-Sparplan-Hodler. Für einen Vieltrader mögen die Jahreszahlen interessanter sein…

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Klasse, danke für die ausführliche Antwort. Unsere Intentionen bzgl. “warum sparen wir” gleichen sich und deine Begründung für die “Gesamtperformance-Ansicht” und Betrachtung des IZF finde ich auch schlüssig. Werde das für mein Depot auch so aufbauen. Bin auch nur ein einfacher ETF-Besparer. Aber mich interessiert halt die Frage “Ist meine gewählte ETF-Weltportfolio-Strategie noch sinnvoll” aber ich denke ich kann dass dann wiederum beantwortet bekommen, indem ich die jeweiligen konkreten ETF Produkte und ihre Jahresrenditen miteinander vergleiche um so über die Jahre rauszufinden, wann vielleicht ein Produktwechsel sinnvoll scheint. Auch ETFs birgen ja eine Blasengefahr (auch wenn ich mit Multifaktor-Produkten schon versuche dass zu reduzieren) sodass man wie bei aktiv gemanagten Fonds auch bei ETFs kontinuierlich schauen sollte, dass die Produkte noch der Zeit angemessen sind. (mM.)

Beim Versuch mir eine ähnliche Vermögensentwicklungsanzeige zu erstellen habe ich leider für die Entwicklung zum investierten Kapitel nur die Möglichkeit gefunden die das Gesamtvermögen nutzt. Weißt du ob man auch für einzelne selbst angelegte Klassen einen Plot des investierten Kapitals unter Berichte → Vermögensaufstellung → Diagram erstellen kann? Ich bekomme das irgendwie nicht hin.

Kann man nicht.

Ja mir ist jetzt auch nichts bekannt. Man kann mit der Filter-Option zumindest verschiedene Konten / Depots anzeigen lassen.

Im Diagramm der Vermögensaufstellung, kannst du aber verschiedene Datenreihen hinzufügen:
Beispielsweise verschiedene ETFs von dir. Damit könntest du zumindest den Vermögenszuwachs der unterschiedlichen ETFs graphisch darstellen… und zwar jetzt nicht einfach nur den Kursverlauf, sondern unter Berücksichtigung der tatsächlich von dir in diesen ETF getätigten Investitionen.

Außerdem kann man beispielsweise unter Performance => Diagramm jeweils bestimmte gefilterte Daten anzeigen lassen. Dazu musst du dir so einen Datensatz erst mal erstellen und zwar unter Vermögensaufstellung oben auf das Filtersymbol klicken. Du kannst dort beliebige Kombinationen aus Konten/Depots zu gefilterten Daten kombinieren (Neu / Verwalten):
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Diese definierten Depot/Konten Filter kannst du dann nutzen, um nur eine Teilmenge deines Depots anzuzeigen bzw. beispielsweise auch unter Performance => Diagramm dann Ansichten zu erstellen, welche diese gefilterten Untermengen miteinander vergleichen.

Ein Trick wäre jetzt meines Erachtens als Workaround: Wenn du dir für jeden ETF immer ein “Depot” anlegst, sodass in diesem Depot nur der eine ETF drin ist, dann kannst du dir wahrscheinlich über die Filterfunktion so grob das basteln, was dir vorschwebt… denn auch im Vermögensdiagramm kannst du mit Datenreihe hinzufügen immer auf diese Filter zurückgreifen, die du an anderer Stelle erstellt hast:
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Ich weiß nicht, ob du dir letztlich das bauen kannst, was du willst. Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob du dir sicher bist, dass man das braucht :slight_smile:

Danke für die Anleitung. Ich glaube ich muss mir erst nochmal genau klar machen, was ich warum anzeigen möchte und mir dann genau überlegen wie es umgesetzt werden kann. Bin noch etwas verloren im Dschungel der Vermögensverwaltung, eventuell ist PP einfach eine Nummer zu komplex für mich einfachen Sparer.